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Ausbildung

Nach der Ausbildung: Mit Weiterbildung Karriere planen

Eine Weiterbildung nach der Ausbildung ist in vielen Berufen fast schon Pflicht. Stillstand ist Rückschritt, denn in unserer schnelllebigen Zeit veralten die in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse sehr schnell. Da gilt es, am Ball zu bleiben. Und außerdem: wenn ein ganzer Ausbildungsjahrgang mehr oder weniger geschlossen noch einen Abschluss als Fachkaufmann, Fachwirt oder Bachelor anstrebt, dann wird demjenigen, der sich mit dem bei Ausbildungsende Erreichten zufrieden gibt, schnell mangelnde Leistungsbereitschaft unterstellt.

Meister, Fachwirt und Bachelor

Schaut man auf den Deutschen Qualifikationsrahmen, kurz DQR, entsprechen der Abschluss einer Meisterschule, eine Weiterbildung zum Fachwirt oder ein erfolgreiches Bachelor-Studium bereits der Stufe 6. Höher eingestuft sind nur noch Master oder Magister als Stufe 7 und die Promotion, also der Doktortitel, als Stufe 8. Anhand des DQR lassen sich übrigens auch Abschlüsse in verschiedenen europäischen Ländern sehr gut vergleichen, denn auch der Europäische Qualifikationsrahmen kennt acht Stufen. Wer eine berufliche Veränderung ins europäische Ausland anstrebt, hat also mit Ausbildung und Weiterbildung sehr gute Karten.

Das Erreichen dieser Stufe ist gar nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick scheint. Viele Unternehmen bieten ein integriertes Studium, das heißt, Ausbildung und Bachelor-Studiengang werden direkt miteinander verbunden. Der Auszubildende geht nicht zur Berufsschule, sondern zur Universität. Speziell angepasste Prüfungsvorbereitungskurse ergänzen den Lehrstoff der Hochschule, so dass eine optimale Vorbereitung auf die Zwischen- und Abschlussprüfung erfolgt. Nach bestandener Prüfung, zum Beispiel nach zweieinhalb Ausbildungsjahren vor der IHK, hängt der Student noch ein halbes Jahr Studium an, um Klausuren zu schreiben und seine Bachelor-Thesis anzufertigen. Dabei muss er sich nicht um die Finanzierung des Studiums kümmern, denn der Arbeitgeber bezahlt schon Gehalt, meist sogar etwas mehr als die Ausbildungsvergütung im letzten Lehrjahr.

Aber auch ohne integrierten Studiengang ist die Stufe 6 des DQR in zwei Jahren zu erreichen. Der Fachwirt ist sozusagen der Meister der Kaufleute. Er schließt sich an eine kaufmännische Berufsausbildung und anschließende Berufspraxis an. In vier Semestern werden allgemeine betriebswirtschaftliche, juristische und fachspezifische Kenntnisse zum Beispiel als Handelsfachwirt, Personalfachwirt oder Fachwirt für Versicherungen und Finanzen vermittelt. Mit dem Ablegen der Fachwirtprüfung ist heute in der Regel auch der theoretische Teil der Ausbildereignungsprüfung bereits bestanden. Es fehlt noch ein kleiner praktischer Teil, und der Fachwirt darf künftig selbst ausbilden.

Sprachen, Computerkenntnisse und spezialisierte Weiterbildungen

Geht es Ihnen bei der Weiterbildung nach der Ausbildung eher um besondere Kenntnisse und Fertigkeiten als um eine Aufstiegsfortbildung? Möglichkeiten dafür gibt es auch dafür sehr viele. Ist Ihr Unternehmen im Ausland tätig oder in einen internationalen Konzern eingebunden, sind fachspezifische Fremdsprachenkenntnisse von Nutzen. Die Einführung neuer Software macht vielleicht einen Computerkurs nötig, wenn Sie nicht abgehängt werden wollen. Kaufleute im Rechnungswesen können einen zusätzlichen Abschluss als Bilanzbuchhalter erwerben, Spezialisten in der gewerblichen Versicherung sich zum Technischen Underwriter weiterbilden.

Eine Weiterbildung nach der Ausbildung ist oft nicht ganz billig. Fragen Sie Ihren Arbeitgeber nach einem Zuschuss. Oft gibt es Geld vom Chef, wenn Sie sich für einige Zeit vertraglich an das Unternehmen binden. In Deutschland fördern auch Bund und Länder Weiterbildungsmaßnahmen in unterschiedlicher Höhe. In zwölf von sechzehn Bundesländern steht Ihnen Bildungsurlaub zu, damit Sie nicht zu viel Freizeit für Ihre Karriere opfern müssen.

Julia Kuhn

Statt mich zu fragen: „Was will ich machen?“ habe ich überlegt „Was will ich auf keinen Fall machen?“ Ich wollte einfach einen Beruf, in dem ich mich freue, zur Arbeit zu gehen. Dieses Ziel habe ich erreicht. Um anderen bei der Entscheidung für einen Beruf zu helfen, habe ich biknetz.de gegründet.