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Online-Ausbildung: Virtuelles Lernen im privaten Umfeld

Eine Online-Ausbildung ist für Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder in speziellen Lebenssituationen oft die einzige Möglichkeit, einen Ausbildungsberuf zu finden und einen Abschluss in einem anerkannten Beruf zu erwerben. Was im Bereich der Weiterbildung in Form von Fernstudiengängen bereits etabliert ist, ist im Ausbildungsbereich immer noch die Ausnahme. Dennoch gibt es viele Berufe, die grundsätzlich geeignet sind, eine Ausbildung online zu absolvieren.

Schnelles Internet macht Online-Zusammenarbeit möglich

Im Zeitalter von Videokonferenzen und privaten Skype-Telefonaten dürfte es in den meisten Gegenden Deutschlands kein Problem sein, Ausbilder und Auszubildende, Lehrer und Berufsschüler zu virtuellen Lerngruppen und Klassenzimmern zusammenzuschalten. Auf diese Weise werden Zielgruppen erreicht, für die eine betriebliche Ausbildung nicht oder nur mit unzumutbarem Aufwand zu realisieren wäre. Das sind nicht nur Menschen mit Behinderungen. Auch derjenige, der sich zu Hause um kleine Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern muss, wird mit einer Ausbildungsstelle in Vollzeit überfordert sein. Eine Online-Ausbildung bietet zwar keine so freie Zeiteinteilung wie ein Fernstudium, bei dem man die Lektionen zu beliebiger Tageszeit und auch abends durchgehen kann, aber zumindest fallen die Arbeitswege weg. Für viele, die einen beruflichen Wiedereinstieg oder den Erwerb einer Qualifikation für den ersten Arbeitsmarkt suchen, ist damit eine entscheidende Hürde beseitigt.

Die Online-Ausbildung wird von staatlich anerkannten Bildungseinrichtungen außerbetrieblich durchgeführt. Naturgemäß erfordert das gewisse Kompromisse, weil das betriebliche Umfeld fehlt. Insgesamt gelten aber dieselben Bedingungen für die Ausbildungsinhalte und den Rahmenlehrplan der Berufsschule, wie sie auch in einer klassischen dualen Ausbildung Anwendung finden. Auch die Prüfungsanforderungen sind identisch, wobei Nachteile, die durch eine Behinderung entstehen, in der Prüfung ausgeglichen werden. Das kann etwa durch verlängerte Prüfungszeit oder eine sogenannte assistierte Prüfung geschehen. Dabei liest ein Helfer die Prüfungsaufgaben vor, wenn zum Beispiel eine Sehschwäche vorliegt, oder eine dritte Person schreibt die Antworten auf, wenn der Prüfling dazu selbst nicht in der Lage ist.

Mehr Berufe, als man denkt

Für eine Online-Ausbildung eignen sich mehr Berufe, als man im ersten Moment denken mag. Viele gibt es natürlich im Bereich der kaufmännischen und verwaltenden Tätigkeiten. Als Kauffrau oder Kaufmann für Büromanagement sind Arbeitnehmer bereits heute an einem Telearbeitsplatz von Zuhause aktiv. Warum sollten also die Ausbildungsinhalte nicht auch mittels E-Learning vermittelbar sein?

Eine Kooperation mit Unternehmen vor Ort ermöglicht es dem Auszubildenden, neben dem Lernen in virtuellen Gruppen auch nach seinen Möglichkeiten Teile des Prüfungswissens in einer Präsenzausbildung zu erwerben. Diese Option ist besonders für handwerkliche und technische Berufe wie Kfz-Mechatroniker oder Metallfeinbearbeiter von Bedeutung. Hier geht es nicht um körperlich anstrengendes Arbeiten, sondern um Tätigkeiten, die Geschick erfordern, teilweise aber auch bereits mit Computereinsatz erledigt werden. Die Kombination von Online-Inhalten und praktischen Elementen verhelfen hier auch Menschen mit besonderem Förderbedarf zu einem qualifizierten Abschluss.

Julia Kuhn

Statt mich zu fragen: „Was will ich machen?“ habe ich überlegt „Was will ich auf keinen Fall machen?“ Ich wollte einfach einen Beruf, in dem ich mich freue, zur Arbeit zu gehen. Dieses Ziel habe ich erreicht. Um anderen bei der Entscheidung für einen Beruf zu helfen, habe ich biknetz.de gegründet.