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Ausbildung

Dirigenten des Luftraums: Ausbildung zum Fluglotsen

Ein sehr gut bezahlter Job, ohne den im Flugbetrieb nichts funktioniert: die Ausbildung als Fluglotse ist für viele junge Menschen reizvoll. Wer sie absolviert, wird täglich vor vielseitige und anspruchsvolle Aufgaben gestellt. Die Auszubildenden werden auf einen Beruf vorbereitet, der mit sehr viel Verantwortung verbunden ist.

Berufsbild

Ein Fluglotse überwacht den Luftraum und sorgt somit dafür, dass der Flugbetrieb reibungslos abläuft. Es wird zwischen Tower- und Centerlotsen unterschieden. Centerlotsen überwachen ein bestimmtes Gebiet, um dort Funkkontakt zu sämtlichen Flugzeugen zu halten und sie zu dirigieren. Am Flughafen übernehmen Towerlotsen; sie navigieren die Piloten durch die Start- und Landevorgänge und haben dabei vom Tower aus das Flughafengelände im Blick. Piloten müssen die Anweisungen der Fluglotsen stets befolgen. Von den dabei getroffenen Entscheidungen hängt die Sicherheit der Menschen in den Flugzeugen ab.

Voraussetzungen

Bewerber benötigen das Abitur, vereinzelt haben sie sogar bereits einen Universitätsabschluss. Grundsätzlich gilt eine Altersgrenze von höchstens 24 Jahren. Für die Ausbildung als Fluglotse gelten medizinische Ausschlusskriterien; 100% Sehkraft, einwandfreies Farbsehen und uneingeschränktes Hörvermögen sind Grundvoraussetzungen. Fluglotsen müssen zudem in hohem Maße über Eigenschaften wie Verlässlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Konzentrations- und räumliches Vorstellungsvermögen verfügen. Weiterhin sollten sie sich für technische Dinge interessieren, im Umgang mit Zahlen souverän sein und auch in hektischen Situationen immer die Ruhe und den Überblick behalten. Der Flugbetrieb muss an vielen Orten und jederzeit überwacht werden – in Sachen Arbeitszeiten und -orte ist also Flexibilität gefragt. Nicht zuletzt gilt es zu beachten: Die Luftfahrt ist international, mit den Piloten wird in der Regel auf Englisch kommuniziert. Diese Sprache müssen angehende Fluglotsen schon vor Ausbildungsbeginn nachweislich sehr gut beherrschen.

Bewerbungsverfahren

Interessierte bewerben sich mit Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen online im Bewerberportal der Deutschen Flugsicherung (DFS). Wer hier einen guten ersten Eindruck macht, durchläuft ein mehrstufiges Auswahlverfahren. Hierbei gibt die DFS im Vorfeld Tipps zur Vorbereitung. Verschiedene Tests zeigen auf, ob der Bewerber die bereits genannten Voraussetzungen erfüllt. Zusätzlich werden Gespräche mit Psychologen und Fluglotsen geführt. Sind auch diese Hürden genommen, erfolgt eine medizinische Untersuchung. Wenn diese erfolgreich verläuft, kann die Ausbildung als Fluglotse begonnen werden.

Ablauf der Ausbildung

Die Ausbildung beginnt mit einem theoretischen Teil. Hier lernen die Auszubildenden, wie Flugzeuge unter Berücksichtigung von Parametern wie Geschwindigkeit und Flughöhe navigiert werden. Zum Ausbildungsprogramm gehört auch eine Einführung in das Luftrecht sowie ein Überblick über Flugzeugtypen und deren Eigenschaften. Weiterhin steht Meteorologie auf dem Stundenplan; genaueste Kenntnisse in den Bereichen Atmosphäre, Wetter und Klima sind elementar für Fluglotsen. Zudem wird die Kommunikation mit Piloten trainiert – hier sind die erwähnten Englischkenntnisse gefragt. Etwa ein Jahr nach Beginn der Ausbildung startet der Praxisteil. Die Auszubildenden arbeiten in einem Kontrollcenter oder einem Tower und lernen mit professioneller Unterstützung die Arbeitsabläufe kennen; sie werden beispielsweise mit der Bedienung der komplexen technischen Systeme vertraut gemacht. Im Laufe des Praxisteils werden verschiedene Lizenzen erworben, die für das Berufsleben qualifizieren.

Gehalt und Karrierechancen

Das Gehalt ist bereits in der Ausbildung herausragend hoch. Schon im zweiten Lehrjahr liegt der Verdienst bei fast 3000 Euro im Monat. Fertig ausgebildete Fluglotsen können an großen Flughäfen wie Frankfurt mit einem Jahresgehalt von 100.000 Euro rechnen. Für die weitere Karriere gibt es mehrere Möglichkeiten. So ist beispielsweise eine Beschäftigung als Ausbilder, Prüfer oder eine Beteiligung an internationalen Projekten denkbar. Ebenso kann an der Weiterentwicklung technischer Systeme mitgewirkt werden.

Julia Kuhn

Statt mich zu fragen: „Was will ich machen?“ habe ich überlegt „Was will ich auf keinen Fall machen?“ Ich wollte einfach einen Beruf, in dem ich mich freue, zur Arbeit zu gehen. Dieses Ziel habe ich erreicht. Um anderen bei der Entscheidung für einen Beruf zu helfen, habe ich biknetz.de gegründet.